Auf der Suche nach Identität sind wir alle. Ich war es jedenfalls schon immer, aber ich wusste nicht, wo die Suche beginnt. In Frauencliquen habe ich jedenfalls noch nie gepasst, nur weil ich mich als eine weibliche Person lese. In heterogenen Gruppen gab es immer Gesprächspotential mit Mehrwert, aber die richtig guten Gespräche führe ich am liebsten zu zweit. Aber dabei hat mein Geschlecht nie eine Rolle für mich und meine Gesprächspartner*in gespielt – oder doch?
Wer bin ich?
Ich bin Ende 30 und ich bin eine Frau. Und ich will vor allem eines: um jeden Preis unabhängig sein. Das kann manchmal schon ein hartes Los sein. Als Frau einfach alles wollen und alles allein schaffen? Jede einzelne Grenze, an die ich stieß, tat richtig weh. Am einfachsten war es, die körperliche Unterlegenheit zu minimieren. Sport machen, stärker werden. Aber was kommt dann? Die Grenzen sind oft nicht nur in unseren physischen Voraussetzungen oder in unserer patriarchal geprägten gesellschaftlichen Struktur verankert (Gender-Gaps, Sexismus usw.), sondern vor allem sind sie in unseren Köpfen.
„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ – Simone de Beauvoir
Die Mode-, Film- und Werbeindustrie, im Prinzip die gesamte Medienlandschaft, die Erziehung, die Strukturen der Arbeitswelt und unser soziales Umfeld, prägen unser Selbstbild – das von Männern übrigens gleichermaßen wie das von Frauen. So sollen wir sein, das ist das Ideal. Häufig findet zwar keine echte Identifikation statt, dennoch sind gerade weiblich gelesene Personen außerordentlich gut darin, sich anzupassen. Wir wachsen mit der konstanten Frage danach auf, wie andere uns sehen und was sie über uns denken. Das führt zu keinem eigenen, gesunden Selbstbild. Ich beschreibe es stattdessen gerne als erlerntes „Abziehbild“, das wir über unsere eigene Wahrheit kleben, um nicht anders zu sein, nicht aufzufallen, nicht ausgegrenzt zu werden. Weibliche Identität war für mich deshalb nie etwas, das aus meinem Inneren kam, sondern etwas Äußeres, zugeschriebenes, mir auferlegtes.
Der erste Schritt zur Selbstermächtigung lautet deshalb: Frage dich nicht, wer du bist, sondern wer du sein willst.
Erfinde dich neu. Überwinde deine Komfortzone, probiere dich aus und lerne dich kennen. Analysiere und hinterfrage dein Denken, Fühlen und Handeln mit dem Ziel, mehr über dich selbst herauszufinden. Dabei kannst du dich nicht nur selbst als individuelle Person hinterfragen, sondern auch als Teil eines Systems, zum Beispiel als Teil einer Familie oder eines Teams. Anfangen kann man zum Beispiel bei seinem kommunikativen Verhalten. Egal, mit wem man für wie lange und in welcher Intensität in ein kommunikatives Setting eintritt, lohnt es sich, seine Verhaltensmuster zu hinterfragen: Möchte ich sagen, was ich wirklich denke oder mache ich nur Smalltalk? Spreche ich etwas an, das mir wichtig ist, oder bin ich lieber still? Übe ich konstruktives Feedback oder sind meine Bewertungen verletzend? Wie kommuniziere ich gewaltfrei? Hört mein Gegenüber mir wirklich zu und wenn nein, wie verschaffe ich mir Gehör? Setze ich meine Stimme und meine Körpersprache wirkungsvoll ein?
Entfalte dein volles Potential und erhebe deine Stimme!
Egal, welche limitierenden Glaubenssätze wir haben und wie wir bislang kommuniziert haben, wir haben immer das Recht (und die Pflicht uns selbst gegenüber) uns frei zu entscheiden, welche Qualität unsere Kommunikationserfahrungen und Beziehungen zu unseren Gesprächspartnern haben sollen. Jetzt und sofort. So können wir bewusst den ersten selbstermächtigenden Schritt machen, um unser volles Potential zu entfalten.
Wir von Rhetorina unterstützen dich professionell in deinem individuellen Prozess der Selbstbemächtigung, dein Gefühl der Macht- und Einflusslosigkeit zu überwinden und deine Gestaltungsspielräume und Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen.
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